Samsung unpacked 1.2013 und Galaxy S4 – my 2 cents


Nachdem ich bereits beim iPhone 5 und Samsung Galaxy S III Mini einen Beitrag geschrieben habe, will ich nun auch zum Samsung Galaxy S4 meinen Senf in die Welt pusten.

2013-03-14 23.49.27

Am letzten Freitag um 0 Uhr gab es einen Livestream (bei Youtube gibt’s die Aufzeichnung zu sehen). Den habe ich mir mal gegeben. Ich habe es mir zu hause gemütlich gemacht und via Notebook über den Beamer geschaut. Geile Sache das.

Erst wollte ich mir einen Chat bei AllAboutSamsung.de und/oder mobiFlip.de geben. Allerdings lies sich das mit dem Nexus7 als Client nicht so wirklich realisieren. Selbst auf dem Macbook Air (13″) wäre das unschön gewesen. Die Layouts waren auf größere Screens ausgelegt. Naja. Ich hab ja noch Twitter

Nach den Unpacked Events in Berlin (September 2011, Note I), London (Mai 2012, Galaxy S III), Berlin (September 2012, Note II, Samsung Galaxy Cam) war dieses Mal New York dran. In der legendären Radio City Music Hall wurde eine Broadway Show auf die Beine gestellt. Wie es sich für ein koreanisches Unternehmen gehört, gebührte natürlich dem Präsidenten von Samsung Mobile – JK Shin – die Ehre das Gerät aus der Box zu zaubern. Dieser verließ dann aber recht flott die Bühne und übergab den Staffelstab an den Moderator des Abends – ober besser an den Geschichtenerzähler. Jedes Feature wurde mit einer kleinen Geschichte unterlegt und eine beispielhafte Nutzung präsentiert. Die Funktionen des Galaxy S4 wurden so schnell hintereinander abgefeuert, dass ich streckenweise kaum hinterher kam. Während ich noch über das eine Feature nachdachte, kam bereits das nächste.

Alles in allem fand ich die Show aber gelungen, auch wenn es mir streckenweise zu schnell ging. Gut fand ich, dass wir nicht einem schlecht englisch sprechenden Koreaner zuhören mussten. Gut fand ich auch, dass die Zahlen in den Hintergrund rückten. Die Specs und das Gerät selbst traten in den Hintergrund. Der Fokus lag auf den Funktionen. Gigahertz, Gigabyte, Megapixel und Milliamperestunden waren nicht wichtig.
Und das ist gut so! Apple hat es seit je her so gemacht und damit einen interessanten Trend gesetzt: Die technischen Daten sind für den Nutzer nicht interessant, da er sie eh nicht versteht – von den Geeks mal abgesehen. Wichtig ist, dass das System ein Gesamtpaket bildet. Schon früher war das Rennen nach dem schnellsten Prozessor. Bei Digicams ist das Problem genauso ausgeprägt: Mehr Megapixel = bessere Kamera. Blödsinn. 16 Megapixel sehen mies aus, wenn kein Licht durch die Linse kommt. Deswegen wird ein Bild einer 13 Megapixel Handykamera immer schlechter aussehen als das einer 10 Megapixel DSLR. Von daher finde ich auch die Diskussion über „Samsungs Pixellüge“ übertrieben. Es interessiert doch niemanden, ob nun die Pixeldichte von 441ppi beim Galaxy S4 mit Pentile-Display gleichzusetzen sind mit den 326ppi vom Apple Retina Display. Wichtig ist doch, dass das Bild gestochen scharf ist. Und da gehe ich mal von aus, da micht persönlich das Display vom Galaxy S3 bereits überzeugen konnte. Die sichtbaren oder unsichtbaren Pixel sind hier auch nicht relevant. Das Gesamtpaket „Display“ zählt. Das iPhone Display mag schärfer sein. Dafür ist das Schwarz eher ein dunkles Grau. Geschmackssache, würde ich sagen. Ich mag die kräftigen Farben und guten Schwarzwerte beim SuperAMOLED. Der nächste bezeichnet sie als übersteuert. Eine Frage der Gewöhnung. Wenn ich auf mein Nexus7 mit LCD-Display schaue, kommen mir die Farben milchig vor, da fehlt mir das kräftige AMOLED.

Zahlen werden überbewertet. Ich schätze, dass ein Großteil der Galaxy S4 Käufer die Hardware niemals ausnutzen werden.

So gesehen finde ich den Fokus auf die Funktionen sehr gut. Die Pressemeute vor Ort war vermutlich etwas unruhig, da sie in ihren Blogs keine Leser mit dem steppenden Jungen bekommen, sondern nur mit harten Fakten. Schade.

Samsungs Android Erweiterung TouchWiz bringt einiges mit. Inzwischen ist TouchWiz deutlich mehr als ein einfacher Launcher. Viele nützliche Funktionen werden integriert. So hatte TouchWiz bspw. einen Hotspot oder eine Screenshot-Funktion integriert, lange bevor Stock Android es hatte. Auch die Switch-Leiste in der Notificationbar hatte TouchWiz bereits bei Android 2.x Versionen. Auch dieses Mal bringt Samsung eine Fülle von Funktionserweiterungen mit. Dabei interessieren mich besonders die Kamera-Funktionen und Samsung Knox.

Die Kamera kann nun 100 Bilder in 4 Sekunden in den vollen 13 Megapixeln schießen und daraus ein optimales Bild errechnen. Nennt sich Dramashot. Es können bewegte Objekte aus einem Bild retuschiert werden. Dafür werden mehrere Bilder hintereinander aufgenommen, man wählt das zu löschende Objekt aus und es wird heraus gerechnet. Nennt sich Eraser. Bin sehr gespannt, ob das so funktionieren wird, wie es angepriesen wurde. Die Funktion sich selbst über die 2 Megapixel Frontkamera in ein Foto zu integrieren wird sicherlich in Asien ein totaler Hit werden – besonders mit den 101 „lustigen“ Rahmen, die man auswählen kann.

Samsung Knox ist ein BYOD Feature (Bring Your Own Device, Private Geräte in der Firma einsetzen). Es wird ein besonders gesicherter Container auf dem Gerät bereitgestellt, in dem die kompletten Business-Applikationen laufen. Getrennt vom privaten Bereich. Knox lässt sich wie eine App starten. Fehlt eigentlich nur noch die zweite SIM wie bei dem China-Leak. Auf dieses Feature bin ich sehr gespannt. Ich befürchte allerdings, dass es sich nicht für eigene Zwecke einsetzen lässt, sondern nur im Business-Context mit einer entsprechenden Server-Infrastruktur im Hintergrund (Devicemanagement, Mail-Server etc.).

Bei der präsentierten Gestensteuerung bin ich gespannt, wie sie sich im Alltag schlägt. Man kann damit mit Gesten einige Funktionen wie z.B. Blättern in der Galerie steuern ohne das Display zu berühren. (Anwendungsfall: „My Nails are wet…„)
Samsung versuchte es schon mal mit Hilfe des Neigungssensors. Das nervte mich so sehr, dass ich dieses Feature sofort deaktivierte. Auf dem Galaxy S, dem Galax S II und dem Galaxy S III.

Das Galaxy S4 wird mit Android 4.2.2 ausgeliefert. Leider konnte man während der Präsentation nicht sehen, ob die Lockscreen-Widgets von Android 4.2 unterstützt werden. Seit ich die App Dashclock auf dem Nexus7 ausprobiert habe, freue ich mich schon drauf, sie auch auf meinem Handy einzusetzen. So muss ein Lockscreen aufgebaut sein.

Hardwareseitig reizt mich das Gerät eigentlich kaum, da ich bereits mit dem Galaxy S III extrem zufrieden bin. Das bessere Display wird ganz nett. Der Prozessor und der größere RAM werden vermutlich das Gerät noch mal etwas flüssiger machen. Richtig gut finde ich allerdings, dass das Galaxy S4 nicht größer und schwerer als das Galaxy S III geworden ist. Die Ränder etwas schmaler und schon passt auch ein größeres Display rein. Klasse. Da bin ich sehr sehr gespannt drauf.

Fazit: Das Gerät scheint eine saubere Weiterentwicklung zu sein. Kein Evolutionssprung wie vom SII zum SIII. Aber das Flagschiff verdient seinen Namen. Es ist meiner Meinung nach das beste Gerät am Markt und wird sich verkaufen wie geschnitten Brot. Es wird wieder die Meckerer geben, die jammern, dass TouchWiz zu präsent, „nur“ ein Plastik-Cover oder das AMOLED zu satt ist. All dieser Kritik zum Trotz wird es wieder Verkaufsrekorde aufstellen. Samsung Mobile Deutschland hat einige Tech-Blogger und -Journalisten nach ihrer Meinung gefragt.

Ein Problem könnte langsam relevant werden: Da Samsung immer mehr Macht innerhalb der von Google geleiteten Open Handset Alliance bekommt, könnte es irgendwann zum Showdown zwischen Samsung und Google kommen, wenn sich die Samsung Geräte zu weit vom Stock-Android entfernen. Schon jetzt werden APIs angeboten, die nur auf Samsung Geräten verfügbar sind. Beispielsweise die S-Pen API. Noch ist es nur wenig, sollte sich das aber steigern, so würde die Fragmentierung innerhalb von Android erneut steigen. Samsung könnte Forderungen stellen, die zwar gut für Samsung aber schlecht für Android als Gesamt-System wären. Außerdem wildert Samsung in den Gebieten von Google. Zu jedem kostenpflichtigen Dienst auf einem Android Gerät gibt es ein Pendant von Samsung:

  • Google Play Store > Samsung Apps
  • Google Play Music > Samsung Music Hub
  • Google Play Movie > Samsung Video Hub
  • Google Play Books > Samsung Readers Hub.

So lange Samsung mit den Umsätzen noch nicht an Google ran kommt ist das noch kein Problem. Was aber, wenn Samsung es irgendwann nicht mehr nötig hat ein „echtes“ Android anzubieten, weil die eigenen Services stark genug sind und die Nutzer keine Google Services mehr auf den Geräten brauchen? Das wäre dann ein riesen großes Problem für Android. Siehe dazu auch den Kommentar von René von mobiFlip.

Wir wollen aber den Teufel nicht an die Wand malen und uns erstmal auf das Samsung Galaxy S4 freuen. Ende April soll es in die Läden kommen.

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