E-Auto laden – Aber wie geht’s richtig?

Hyndai Ioniq 5 bei der Abholung

Unser schwarzer Hyundai Ioniq 5

Freunde der Sonne. Ich war ja schon lange nicht mehr hier. Es ist viel passiert, daher kurz etwas Kontext:
Zur Zeit bin ich gerade in Quarantäne – und ab also viel Zeit. Im Dezember bekamen wir unser zweites Elektro-Auto: einen Hundai Ioniq 5 AWD Long-Range 🥰

Wenn man viel Zeit hat, kommt man dazu mal etwas aufzuarbeiten. Wir haben dieses Jahr noch so einige Projekte vor:

  • Dieses Jahr müssen wir an den Kanal angeschlossen werden.
  • Wir werden endlich ans Glasfasernetz von Buchholz Digital angebunden.
  • Es soll eine PV-Anlage auf das Dach
  • Für die E-Autos soll endlich eine Wallbox bekommen

Der Kanal wird verlegt, wir brauchen eine Hebeanlage. Das ist aber nicht interessant genug um mich damit näher zu beschäftigen. Irgendwann kommen 3-4 Angebote, wir wählen eins aus und dann wird’s teuer. ✔

Glasfaser kommt erst im 4. Quartal. Wir hatten ein nettes Gespräch mit einem Mitarbeiter der Stadt. Ich kann mir bei der Stadt kostenlos (!!!111elf!!) Leerrohr abholen und das verlegen um den Garten nicht 2x öffnen zu müssen (s. Kanal). ✔️

Für die PV-Anlage rechnen gerade einige Anbieter Angebote aus. Ich warte auf die E-Mails oder klassisch Briefe. Hier ist noch Potential um mehr zu verstehen. 🔜

Bleibt das Thema Wallbox. Darum soll es hier gehen.

Bisher war ich davon ausgegangen, dass ich „einfach“ ne Wallbox besorge, damit das Auto lädt. Später dann ne PV-Anlage dran und fertig. Der Anbieter der PV-Anlage wird schon meine Anforderungen erfüllen. Aber das scheint nicht so einfach zu sein. Weder die beiden Elektriker, die ich bzgl. Wallbox hier hatte, noch die PV-Anbieter interessierten sich sonderlich für meine Anforderungen. Vielmehr versuchten alle die Anforderungen so zu drehen oder zu ignorieren, dass ihre Standard-Produkte passen. Dabei habe ich noch viele Fragen, ob meine Anforderungen überhaupt sinnvoll sind oder überhaupt Funktionieren. Als muss ich mich wohl doch in das Thema einarbeiten, was ich eigentlich nicht vorhatte. Im Folgenden Text beschreibe ich, was ich mir wünsche oder brauchte um dann zu einer Anforderung zu gelangen.

Wir haben 2 Elektroautos, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der VW e-up aus 2018 hat eine niedliche 18,7 kWh Batterie und lädt einphasig mit schnuckeligen 3,7 kW. Der Hundai Ioniq 5 hat eine 72,6 kWh Batterie und lädt dreiphasig bis 11 kW.

1. Anforderung: Die Wallbox muss beide Autos optimal laden.

Ich bin faul. Ich habe keine Lust mich ständig damit zu beschäftigen, wann ich welches Auto am geschicktesten lade. Das Laden muss einfach, problemlos und vor allem automatisch funktionieren. Ich will, dass die Elektronik entscheidet, wann die Autos am geschicktesten geladen werden sollten. Ich brauche also nicht nur eine Wallbox. Bei einer Wallbox müsste ich ja schon entscheiden, welches Auto ich anstöpsle. Mit zwei Wallboxen können wir also einfach jedes Auto immer anschließen, wenn wir nach hause kommen. Die Computer sollten dann alles weitere regeln.

2. Anforderung: Dynamische Lastverteilung zwischen zwei Wallboxen.

Wenn die PV-Anlage dann endlich kommt, möchte ich so viel Energie der Autos, wie es geht aus der Sonne beziehen. Denn ehrlich gesagt: Deshalb machen wir den ganzen Spaß ja. Wir wollen unseren Individualverkehr so gut es geht mit selbst produzierter, CO2-neutraler Energie bestreiten. Lediglich auf Langstrecken und im Winter möchte ich auf Energie aus dem Handel zurückgreifen.

3. Anforderung: Überschussladen in Kombination mit der PV-Anlage

Lädt ein Auto dreiphasig, muss es mit mindestens mit 4,1 kW laden. Wenn die Solaranlage gerade nicht so viel liefert, wird halt nicht geladen. Im Winter werden die Autos also seltener geladen werden. Wenn die Wallbox auf einphasiges Laden umschalten kann, so liegt die minimale Leistung bei 1,4kW. Das ist schon realistischer, auch im Winter. Da ich aber – wie oben geschrieben – faul bin, will ich das nicht vorbereiten müssen.

4. Anforderung: Die Wallboxen müssen automatisch zwischen ein- und dreiphasigem Laden umschalten.

Weiterhin möchte ich nicht, dass einfach stumpf beide Autos geladen werden. Wenn bspw. der Ioniq 5 mit 80% SoC nach hause kommt, der e-up aber nur noch 30% SoC hat, ist es wichtiger, dass der e-up von der PV-Anlage geladen wird, als der Ioniq 5.

5. Anforderung: Die Anlage muss eine intelligente Priorisierung der Ladungen ermöglichen.

Natürlich wird es die Situation geben, in der ich bspw. Abends von der Arbeit komme und wir am nächsten Morgen in den Urlaub fahren wollen. Da steht nun aber keine Sonne mehr zur Verfügung. Ich muss das Auto also aus dem Netz laden und kann nicht darauf warten, dass die Sonne wieder scheint.

6. Anforderung: Manuelle Priorisierung zum vollständigen Laden der Autos.

Als IT’ler sehe ich zwar die Vorteile von Cloud-Services insbesondere mit Blick auf Betrieb. Allerdings habe ich schon einige Dienste gesehen, die wieder eingestellt werden – auch von großen Playern am Markt. Software-Entwicklung und Betrieb kosten einfach Geld. Sobald sich der Betrieb oder die Weiterentwicklung nicht mehr lohnt, wird der Betreiber die Cloud abschalten. Bei kritischer Infrastruktur – zu der ich die Ladelösung zu hause zähle – ist das ziemlich blöd. Die Anlage soll außerdem auf viele Jahre Betrieb ausgelegt sein. Bei einer Cloud-Lösung ist die Unterstützung leider nicht sichergestellt.

7. Anforderung: Intelligente Cloud-Lösung – aber on premise.

Zur Bedienung finde ich Web-Oberflächen ok. Native Apps funktionieren aber in der Regel besser. Da wir zur Zeit ein reiner Android Haushalt sind, brauchen wir also brauchbare Android Apps. Gern auch als Tablet-Version. Spannend wir natürlich, wie sich diese Anforderung mit der Anforderung 7 verträgt.

8. Anforderung: App-Unterstützung für Android

Ich bin Statistik- und Zahlennerd. Ich möchte wissen, wann welches Auto wie viel geladen hat. Die Zahlen finde ich extrem spannend, auch um zu verfolgen, wie sich die Kosten und Nutzen entwickeln. Außerdem habe ich die Zahlen gern im Blick.

9. Anforderung: Statistik-Schnittstellen per API oder Build-in.

Am Ende hab ich ja aber eigentlich überhaupt keine Zeit für das alles. Daher ja auch die 1. Anforderung. Das muss alles einfach funktionieren. Daher will ich auch keine Bastellösung, bei der ich nur 3 Raspberry PIs mit Dockercontainern bestücken muss und ggf. die ein oder andere Komponente aus China importieren muss um das alles zusammenzufügen. Oder das ganze basiert auf einer Lösung bei der eine OpenSource-Entwicklerin sich zwar fleißig reinhängt, aber eben das ganze Projekt von ihrer Lust und Zeit abhängt.

10. Anforderung: Keine Frickelei

Und jetzt versuche ich herauszufinden, ob meine Anforderungen erfüllt werden können, bevor die Angebote für die PV-Anlage eintrudeln um sie den Anbietern noch ins Gebetsbuch zu schreiben. Wenn Ihr sachdienliche Hinweise habt, meldet Euch gern bei mir bei Twitter (@keineantwort) oder per Mail.

Da es jetzt schon ziemlich spät ist, werde ich die Zusammenfassung, was ich schon herausgefunden habe zu einem anderen Zeitpunkt aufschreiben.